Montag, 4. September 2017

Von der Vergangenheit lernen, um für die Zukunft zu planen.

Valentin Weber, Stefan Haselberger

Wie bei unseren bisherigen Programmpunkten in Thailand, lag auch an diesem Tag der Fokus unserer Gespräche auf lokalen StakeholderInnen. In Bha Tha Kong hießen uns VertreterInnen einer kleinen Moken-Gemeinschaft Willkommen. Bei dieser Volksgruppe handelt es sich um semi-nomadische Fischer deren traditionelle Lebensweisen sehr stark auf die Ressourcen des Meeres ausgerichtet sind. Naturkatastrophen einerseits und Effekte der Klimaerwärmung andererseits bedrohen den Alltag dieser Menschen. Laut Mitgliedern der Gemeinschaft kam es in den letzten Jahren neben dem verheerenden Tsunami im Jahr 2004 auch vermehrt zu Starkniederschlägen, Überflutungen und Waldbränden. 


Community Based Disaster Risk Management - CBDRM

Eines von zwei Fokusthemen an diesem Tag stellt das sogenannte Community-based Disaster Risk Management (CBDRM) dar. Darunter versteht man die aktive Einbeziehung von betroffenen Gemeinschaften bei der Identifikation, Analyse, Bearbeitung und dem Monitoring von Katastrophen. Die lokale Bevölkerung steht im Zentrum der Entscheidungsprozesse. Für die ansässige Bevölkerung , deren Lebensgrundlage auf dem Fischfang basiert, ist die Orientierung entlang der Küstenlinie besonders wichtig. Dabei wird üblicherweise anhand von Bojen vermieden, in zu seichtes Gewässer zu fahren. Dieses Leitsystem wurde 2004 weitestgehend zerstört. Zwar wurden die Bojen bereits zu einem gewissen Grad wieder installiert, in den nächsten Jahren gilt es diese jedoch noch zu verbessern und weiterzuentwickeln. Um für zukünftige Tsunamiereignisse gerüstet zu sein, wurde ein lokaler Gefahrenplan entwickelt und Hinweisschilder zu Fluchtwegen errichtet. Darüber hinaus versucht man mit der zentralen Stelle für Tsunamiwarnnungen eng zusammenzuarbeiten um im Notfall rasch telefonische Warnungen ausgeben zu können. 

Diskussion mit Vertreten der Moken-Gemeinschaft in Bha Tha Kong.

Climate Change Adaptation - CCA

Der zweite Schwerpunkt in diesem Vortragsblock lag auf Strategien der Climate Change Adaptation. Darunter werden Anpassungen des Natrurraumes sowie des Kulturraumes an präsente oder erwartet Effekte klimatischer Veränderungen verstanden.  Dabei wird vor allem eine Reaktion auf den steigenden Meeresspiegel auf der einen und der Umgang und die Reduzierung von Risiken, welche im Zusammenhang mit verstärkten Extremwetterereignissen auf der anderen Seite verstanden. Eine konkrete Maßnahme die im Rahmen der Auseinandersetzung mit den angesprochenen Problemen gesetzt wird, durften wir in weiterer Folge beobachten. Dem schwinden der Fischbestände aufgrund fehlender Habitate wird durch die Installation von künstlichen Laichplätzen entgegengewirkt. Große Betonringe werden dabei gemeinsam mit den Ästen und Blättern bestimmter Bäume - deren Säuregehalt die Fische besonders ansprechen soll - gemeinsam im Wasser versenkt und mit Bojen markiert. Es handelt sich dabei um traditionelle Methoden die mit modernen Materialien (Betonringe) adaptiert wurden. 

Installation von künstlichen Laichplätzen zur Regulierung des Fischbestandes. 

Der Grundsatz der Moken-Gemeinschaft in Bha Tha Kong ist dabei - “Von der Vergangenheit lernen, um für die Zukunft zu planen.” Die betroffenen Menschen versuchen aktiv ihre Situation abzuwägen, vergangene Ereignisse, deren Ursachen und Auswirkungen zu analysieren und gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung an Adaptionen für die Zukunft zu arbeiten.





























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