Samstag, 2. September 2017

In den Fängen des Tauschrings oder Gedanken über das Geben und Nehmen




Laura Wiebelitz, 02.09. 2017


Sharing is caring 


Schon nach den ersten Tagen der Auslandsexkursion deutete sich sehr stark an wie überlebenswichtig die Strategien des Teilen und Tauschens sind. Von Wasser und Essen über Medikamente und Insektenspray zu Kleidung. Doch dies zeugt ja von einer bemerkenswerten Gruppendynamik und gewissen erlernten sozialen Fähigkeiten, welche sich in den folgenden Tagen bis ins unermessliche ausprägen sollten. 

„Ich frühstücke in der Apotheke“


…. wie die drei Weisen Männer von K.I.Z schon vor Jahren sagten, mit dem prägnanten vorgeschobenen Satz: „Schubs mich nicht wenn ich am Abgrund stehe“. So ähnlich geht es mittlerweile dem nicht geringen Anteil der Verdauungsproblembehafteten der (meist) fröhlichen Reisegruppe. Tipps zum Schlucken von .4 Kohletabletten hintereinander, wie einfach zerkauen, werden dankend und mit großer Freude entgegengenommen bis diese wirklich in die Tat umgesetzt werden müssen. Darüber hinaus wichtige Sharinggüter sind Fiebersenkende Mittel (bisher ist G. Stange hier der Überragendste), Fieberthermometer, Hygienegel sowie Klopapier und Taschentücher jeglicher Art. Auch auf dem gruppeninternen thailändischen Schwarzmarkt gilt: Das Angebot bestimmt die Nachfrage.

Knastwährung


Der Alkohol war super positiv ausgedrückt Mangelware in Aceh und trotzdem schon inoffizielle Währung. Die Lage spitzte sich immer weiter zu und die Gruppendynamik umschlang und umhüllte uns nun völlig. „Gib’s mir in Bier wieder“ war die offizielle Antwort auf das Borgen von Geld und Zigaretten während unseres Verweilens in Aceh. Wie in Trance rauchten wir uns durch die geschnorrten Zigaretten und gaben das geborgte Geld aus. Wohlwissend das beide Seiten glücklich den besten Tauschdeal gemacht hatten. 

Hosenstories


Mit der Dauer der Reise kommt das Wäschewaschen als neue Aktivität in das Exkursionsprogramm geschlichen. Doch wie das Leben so spielt, ist kein Hotel der Welt in der Lage die Massen an Kleidung annähernd abzuschätzen die hier auf sie zugerollt kamen. Die  anfangs noch spärlichen, doch mit dem näher rücken des Abreisetages aus Indonesien, explosiv  ansteigenden Wäscheabgaben waren für niemanden leicht zu verkraften. Erst recht nicht für die Hotelmitarbeiter. So geschah es eines Abends dass uns in unseren heiligen Kommunikationsleitungen unter anderem folgende Nachrichten erreichten:









Schlussgedanken



Wissend der Überlebensstrategien breitete sich der Gedanke des Geben und Nehmens mit tiefgreifender Selbstverständlichkeit immer weiter über der Reisegruppe mit Bildungszielen aus. Ohne jeglichen Gedanken an Egoismus zu verschwenden. Für die gesamte Reisezeit war die Welt also noch in Ordnung. Fern von internem Kapitalismus und Gewinnmaximierung. Fern von dem kalten klappern von Kleingeld und dem harten rascheln der Scheine. Die monetäre Macht wurde entwurzelt und die Solidarität konnte Einzug erhalten. Ganz so wie es sein muss. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen