Donnerstag, 7. September 2017

"The Last Day"

geschrieben von Sarah Bertemes und Boever Federico


Am letzten Programmtag der Exkursion besuchte die Gruppe die kleine Insel ..., in der Nähe von Krabi. Die Insel wurde 2004 nicht direkt von der Tsunamiwelle erfasst, sondern sie stand 'nur' unter Wasser, welches zu einer starken Zerstörung der Infrastruktur und Fischermaterialien führte. Hier gab es bei diesem Ereignis jedoch keine Todesopfer. Dennoch hat die Naturkatastrophe auch auf der Insel das Bewusstsein für ökologische Probleme und Naturgefahren geweckt, so dass nach 2004 einige Projekte zur 'mitigation and disaster preparedness' ins Leben gerufen wurden.



Abbildung 1: Fahrt mit 3er Tuk-Tuk zur Schutzwall


Die Schutzwall und ihre Auswirkungen

Mit Tuktuks wurden wir zu einer Stelle gebracht, von welcher aus ein solches Projekt zu sehen war. Vor einigen Jahren wurde an drei Stellen an der Inselküste in Zusammenarbeit von lokaler Bevölkerung, NGOs und Provinzadministration ein Wall aus Bambus angebracht, welcher als Wellenbrecher dient. Dieser Wall hat den Vorteil, dass er starke Wellen abdämpft, was zum einem dem unmittelbaren Küstenschutz dient, zum anderen aber auch die Wiederaufforstung von Mangrovenbäumen ermöglicht. Diese Bäume leisten einen wichtigen Beitrag zum Schutz vor Küstenerosion, von welcher die Insel stark betroffen ist, und wirken als natürlicher Schutzwall vor starken Wellen. Aufgrund des starken Wellengangs vor der Küste waren vorherige Aufforstungsversuche jedoch gescheitert. Erst durch die Installation eines Schutzwalls aus Bambus wurden diese Versuche zum Erfolg. Der Schutzwall besteht aus ausgehöhlten Bambusrohren, in welche auf den Seiten Löcher eingebohrt wurden, wodurch Wasser und Schlamm eindringen konnten, welches für zusätzliche Stabilität sorgte. Angenehmer Nebeneffekt dieses Walls ist, dass Fische, Krabben und Muscheln sich näher an der Küste befinden und die lokale Bevölkerung sich zum fischen nicht mehr unnötig weit von der Küste entfernen muss. Der Schutzwall soll aber nur eine kurzfristige Lösung sein und akute Gefahren abmildern, dichte Mangrovenwälder hingegen einen langfristigen Schutz bilden. Da auf der Insel Landwirtschaft, insbesonders in Form von Reisanbau, betrieben wird, verhindert ein Schutzwall zudem eine weitere Versalzung des Bodens sowie Salzwasserintrusion.


Abbildung 2: Schutzwall aus ausgehölten Bambusrohren


Die Gesprächsrunde mit den verschiedenen Akteuren und das Vorstellen ihrer Projekte


Bei der darauffolgenden Gesprächsrunde in einem nahe gelegenem Dorf wurde deutlich, welch starker Einschnitt der Tsunami von 2004 für das Bewusstsein der lokalen Bevölkerung war und wie viel Engagement es in der community selbst gibt. Vor dem Tsunami waren den meisten Leuten Begriffe wie Küstenerosion oder Klimawandel unbekannt. Bei den lokalen Projekten zur Bekämpfung dieser Faktoren werden die lokalen, oftmals ehrenamtlich arbeitende Akteure von der Provinzregierung und NGOs unterstützt. Laut eines Vertreters der 'provincial disaster and mitigation administration' wurde viel für die Sicherheit der lokalen Bevölkerung und auch der Touristen auf der Insel getan. Regelmäßig gibt es Versammlungen, auf welchen das Wissen der lokalen Bevölkerung und das der Provinzregierung ausgetauscht werden kann, sowie Bemühungen zur Vernetzung unterschiedlicher Akteure. So wurde beispielsweise eine Hotline in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Ämtern und lokalen Akteuren eingerichtet (131), welche Menschen, die in der Region in Seenot geraten sind, zur Hilfe kommen. Daneben hat die Regierung auf der Insel ein Evakuierungsgebäude errichtet, in welchem sich die Bewohner im Falle einer Überflutung in Sicherheit bringen können, da auf der Insel selbst eine Senke ist und sie im Durchschnitt nur 1 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt derzeit darin, die unterschiedlichen communities zu vernetzen, ihr Wissen und weitere Daten zu digitalisieren und so besser zugänglich zu machen, damit man im Falle einer weiteren Naturkatastrophe besser vorbereitet ist. Insgesamt machte der Besuch bei der community deutlich, auf welche breite Basis sich Maßnahmen zur Abschwächung und Vorbeugung von Naturgefahren in der lokalen Bevölkerung stützen können.



Abbildung 3: Gespräch zwischen Herrn Sakdapolrak
und einem der lokalen Akteure

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