Samstag, 2. September 2017

Südthailand stellt sich vor...

von Viktoria Homolka und Marlene Lindenbauer

Erste Einblicke in die Region

Nach einem Anreisetag von Banda Aceh über Kuala Lumpur, kamen wir am 1. September in Khao Lak im südlichen Thailand im Grand City Hotel an. Unseren ersten theoretischen Input über den Tsunami in Südthailand bekamen wir am darauffolgenden Tag. Im Vergleich zu Aceh, Indonesien, verzeichnete Thailand, im Besonderen die Region Südthailand, weniger Todesopfer, aber auch hier waren die Ausmaße verehrend. Aufgrund vermehrt ausländischer Opfer, war die mediale Aufmerksamkeit sowie Betroffenheit um einiges höher. 

Die Truppe besichtigt eine Kautschukplantage in Khao Lak

Livelihood Khao Lak, Kautschukproduktion

Thailand ist der weltweit größte Produzent für Kautschukproduktion. Etwa 80 Prozent der Bevölkerung verdient ihren Lebensunterhalt durch die Arbeit in diesem Bereich. Das produzierte Kautschuk wird vorrangig in der Automobilindustrie für die Herstellung von Reifen verwendet. In den letzten Jahren kam es zu einem erheblichen Preisanstieg für Kautschuk, was zu einer teilweisen Verlagerung zur Palmölproduktion in der Bevölkerung führte. Nach wie vor ist jedoch der Anbau und Handel mit Kautschuk der wichtigste landwirtschaftliche Sektor in der Region. Auffallend ist, dass die Plantagen von sehr vielen, kleinen Baürn betrieben werden, welche wiederrum an einen Zwischenhändler und anschließend an große Unternehmen weiter verkauft werden.

Von der Planze zur Matte

Wir wurden von Goh Toi, einem kleinen Kautschukbaürn in der Nähe von Ban Nam Keng, durch seine Plantage geführt und der Gewinnungsprozess wurde uns näher gebracht. Die Kautschukbäume können nach sieben Jahren das erste Mal angeschnitten werden und werden als Monokulturen bepflanzt. Täglich um Mitternacht werden die Baüme angeschnitten um das flüssige Kautschuk in einem Behältnis aufzufangen. Nach sieben Stunden wird die gewonnene Flüssigkeit eingesammelt, mit Wasser und Säure vermengt. Der Prozess wird als Vulkanisierung bezeichnet, hier härtet sich das Kautschuk zu Blöcken um diese anschließend durch Walzen zu pressen. Die dadurch hergestellten Matten werden an Zwischenmänner verkauft. Zur Zeit beläuft sich der Preis auf 50 Baht pro Kilogramm. Im Vergleich dazu lag der Preis vor fünf Jahren bei 170 Baht! Auf der Plantage von Goh Toi ist ein Ehepaar aus Myanmar beschäftigt. Der Mann schneidet jede Nacht 1.200 Bäume an und erhählt dafür 40 Prozent, eine für uns erstaunlich gerechte Verteilung.

Der Kautschuk wird durch Anschneiden des Baumes gewonnen

Community based disaster risk management

Nach der Besichtigung der Plantage bekamen wir Einblicke in eine Tsunami disaster preparedness. Maitreee Jongkraijug, Vorsitzender der Organisation für disaster preparedness, einer Dorfgemeinschaft in Ban Nam Keng. Das Besondere an dem Konzept des CBDRM ist, dass die lokale Bevölkerung in den Entscheidungsprozess der,  in drei eingeteilten Phasen, rephase, reconstruction, prepardeness, des disaster management, miteingebunden werden. Einige Beispiele dafür werden wir im folgenden Absatz vorstellen.

Musterbeispiel Ban Nam Keng

Unmittelbar nach der Katastrophe kamen neben vielen kleineren und größeren NGOs auch private Spender um Geld zu verteilen. Aufgrund der unfairen Verteilung der finanziellen Mittel, beschloss die communitiy das Geld auf eine Stelle zu reduzieren, welche das Geld verwaltet und gerecht an alle Betroffenen verteilt. Der Siedlungsplan für den Wiederaufbau des Dorfes wurde von ihnen selbst erstellt und auch die Architektur der Häuser wurde an die lokalen Gegebenheiten angepasst. Die Pläne der Regierung sahen einheitliche Häuser vor. Ein weiteres Beispiel sind die Evakuierungsrouten als prepardeness Maßnahme. Die von der Regierung vorgegeben Fluchtwege wurden durch weitere Beschilderungen der Dorfgemeinschaft erweitert. Diese Evakuierungsrouten beinhalteten nicht nur offizielle Straßen, sondern auch Trampelpfade, durch welche man viel schneller flüchten kann.

Warnhinweise im Falle eines Tsunamis in Ban Nam Keng






 


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