Mittwoch, 6. September 2017

Koh Phi Phi – Part 2





Diskussionsrunde mit Strandflair im Ton Sai Restaurant



Abbildung 1: Schauplatz der ersten Gruppendiskussion des Tages: Das Ton Sai Restaurant
Am Morgen des sechsten Septembers hatten wir unser erstes Treffen mit unterschiedlichen Akteuren im Ton Sai Restaurant am Strand von Koh Phi Phi. Dort sprach zuerst Mr. Palm zu uns. Er ist nicht nur Präsident der Phi Phi Business Association, sondern auch einer der größten Landbesitzer auf Phi Phi. Mr. Palm berichtete von der Zeit des Wiederaufbaus. Am Tag des Tsunamis war er zwar selbst  in Boston, aber die Familie war durch den Besitz von Hotels und Land auf Koh Phi Phi direkt involviert. Durch den Tsunami wurden große Teile der „Stadt“ auf Koh Phi Phi als auch die Hotels von Palms Familie zerstört. Um die Betreiber von Tourismusbetrieben wieder dazu zu bewegen, ihre Geschäfte auf Phi Phi wieder aufzubauen, gewährt Mr. Palms Familie den Mieter eine Mietbefreiung von einem Jahr und eine Mietreduzierung von einem weiteren Jahr. Diese Maßnahme hat entscheidend dazu beigetragen, den Tourismus auf Phi Phi schnell wieder in Gang zu setzen.  

Als zweites bekamen wir einen Input von Mr. Andrew, Bewohner in Phi Phi seit 25 Jahren, Betreiber einer Tauschschule und Initiator der nach dem Tsunami einsetzenden „Voluntourism“ – der ein wichtiger Aspekt des Wiederaufbaus auf Phi Phi darstellt. Er selbst hat den Tsunami miterlebt. Seine Geschäfte auf der Insel wurden komplett zerstört. Er berichtete, dass die meisten Bewohner die Insel nach dem Vorfall verließen. Nicht nur die Zerstörung sondern auch der Schutt auf Land und v.a. unter Wasser stellte eine gewaltige Herausforderung dar, für die eine Lösung gefunden werden musste. Ein Teil der Lösung stellten die Volunteers dar. Insgesamt arbeiteten in anderthalb Jahren rund 3000 „Volun-Touristen“ daran, die Verwüstung zu beseitigen. Andrew und seine freiwilligen Helfer konzentrierten sich dabei auf die Reinigung des Meeres: Kühlschränke, Häuserteile und auch ein Leichnam (4 Monate nach dem Tsunami) wurden geborgen. Die Entsorgung des Schutts auf dem Festland wurde von der lokalen Administration durchgeführt.

Als nächster Sprecher folgte Bang Korni von der Ao Nang Sub-District Administrative Organisation. Auch er betonte, dass nach dem Tsunami alle zusammenarbeiteten. Die Hauptaufgabe war es, vor allem die Infrastruktur wiederherzustellen. Zu dieser Zeit fehlte es an Strom, Wasser und einem Straßennetz. Die Regierungen von Dänemark und Finnland leistete dabei wichtige Hilfe in Bezug auf den Aufbau der Infrastruktur (z.B. Unterwasserstromkabel, Kläranlage). Neben dem Wiederaufbau wurden auch Maßnahmen der Katastrophenvorsorge durchgeführt (Evakuierungsrouten, Katastrophenschutzübungen etc.).

Der abschließende Sprecher Bang Wan legte die Perspektive eines Betreibers eines kleinen Tourismusbetriebs dar. Er selbst lebt schon seit 30 Jahren auf Koh Phi Phi und war lange Kapitän der Fähre zwischen Phi Phi, Phuket und Krabi. Er bezeichnete den Tourismus als Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung. Aus dieser Aussage wurde noch einmal deutlich, wie wichtig der erwähnte Wiederaufbau für die Insel und das Inselüberleben war und ist. Bang Wan berichtete, dass sie heute zwar ein offizielles „early warning“ System haben, aber die Erfahrung sowie die zahlreichen Möglichkeiten der Informationsbeschaffung durch Fernsehen und soziale Medien dazu führen, dass sie erheblich besser vorbereitet sind.

Krankenhausbesuch


Nach dem Mittagessen besuchten wir das lokale Krankenhaus. In diesem erhielten wir von der Krankenschwester Ms. Noo einen Vortrag. Sie begann mit einer allgemeinen Beschreibung der Insel, bei der sie die Vorteile wie das schöne Meer hervorhob. In der Folge ging sie näher auf das Krankenhaus ein: es handelt sich um ein staatliches Krankenhaus, welches am Tag circa 50-60 ambulante Fälle und 2-3 stationäre Fälle behandelt. Wenn es die medizinische Situation erfordert, erfolgt ein Transport ans Festland. Hierbei gibt es Kooperationen mit den Spitälern in Phuket und Krabi.

Danach zeigte sie uns Bilder der Zerstörung des Tsunamis. Sie beschrieb es als eine neue Situation, auf die sie nicht vorbereitet waren. Nach dem Tsunami wurden alle Patienten auf das Festland gebracht. Auf Ko Phi Phi wurde der Krankenhausbetrieb mit Ärzten und Krankenschwestern vom Festland aufrecht erhalten. Die Leichen wurden mit dem Schiff auf das Festland gebracht, wo sie größtenteils identifiziert werden konnten.

Abbildung 2: Schwester Noo und Prof. Dr. Sakdapolrak als Übersetzer leiten die Gruppendiskussion


Für den Fall eines erneuten Tsunamis meinte die Krankenschwester, dass die Bewohner und das Krankenhaus gut vorbereitet seien. Im Falle einer Katastrophenwarnung, würden alle Patienten in den dritten Stock des Nachbargebäudes gebracht werden. Dort gibt es alle medizinischen Geräte sowie eine Notstromversorgung für 8 Stunden. Abschließend wurde noch angeführt, dass beim letzten Erdbeben und darauf folgender Tsunamiwarnung viele Thai nicht gleich die Flucht auf die Hügel ergriffen hatten, sondern sich zunächst trafen um etwas zu Essen und für die Flucht zu stärken. 

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