Sonntag, 27. August 2017

Pulau We – Hausrekonstruktion und Korallenrehabilitation



von Simon Rachbauer und Lisa Schrattenecker

Am zweiten Exkursionstag ging es auf die Insel Pulau We. In diesem Eintrag liegt der Hauptfokus auf dem Wiederaufbau der zerstörten Häuser, sowie auf der Rekonstruktion der Korallenriffe. Insgesamt sind in Sabang 12 Menschen in der Katastrophe ums Leben gekommen und über 6.000 Menschen verloren ihre Häuser.

Erster Stopp „Makam Gajah“

Der erste Stopp war in dem Dorf, Makam Gajah, welches durch den Wiederaufbau neu entstanden ist. Mithilfe der NGO ,,Deutsches Rotes Kreuz“ wurden an diesem Standort 50 neue Häuser erbaut. Das neue Wohngebiet wurde aufgrund der vorherigen Exponiertheit am Strand, auf eine erhöhte Lage in das Landesinnere umgesiedelt. Die beiden Experten Tomy Mulia Hasan und Irwan Mahdi erklärten wie der Rekonstruktionsprozess vor Ort funktionierte und welche Probleme sich dabei ergaben. 

Diskussion über Hausrekonstruktion in Makam Gajah

Build Back Better

Ein großes Problem, welches sich während des Aufbaus ergeben hat, waren sowohl die fehlende personenbezogene als auch die nicht vorhandene infrastrukturelle Datengrundlage. Für die Vervollständigung der Daten wurden diese manuelle erfasst und digitalisiert. Der Zerstörungsgrad der Häuser wurde in drei Kategorien eingeteilt: completely-destroyed, semi-destroyed und sligthly damaged. Die Richtigkeit bei der Datenaufnahme wurde hauptsächlich mittels „face to face society“ und „social controlling“ gewährt. Durch diese beiden Verfahren wurde unter anderem überprüft, ob beispielsweise bei der Hausvergabe doppelt gestellte  Anträge bewilligt worden waren.

Eine weitere Herausforderung war die Koordination der über 400 NGO’s, da die verschiedenen Ministerien und die komplexe Bürokratie nicht in der Lage waren, diese aufeinander abzustimmen. Erst nach vier Monaten wurde im April 2005 die „Badan Rehabilitasi dan Rekonstruksie“ (BRR – Institution für Rehabilitation und Rekonstruktion) für diese Aufgabe gegründet. Die BRR startete sowohl die Registrierung als auch die Genehmigung für die Projekte der verschiedenen NGO’s.

Nach der Katastrophe wurde der Wunsch laut, den Wiederaufbau nicht nur auf den Status Quo zurückzubringen sondern mit dem vorhanden Geld bessere Häuser und Infrastruktur aufzubauen – „Build Back Better“


Diskussion über Build Back Better in Sabang

Rekonstruktion der Korallenriffe

Ein weiterer Stopp war in dem Dorf Iboih, in dem Iskandar eine Tauchstation betreibt. Das an der Küste liegende Korallenriff wurde durch den Tsunami nahezu vollkommend zerstört. Iskandar und sein Team haben daher versucht, durch Korallenpflanzungen dieses wiederaufzubauen und zu rehabilitieren. Nach einigen Versuchen stellte sich eine Methode als erfolgreich heraus: Hierbei wird aus einer nicht beschädigten Koralle eine sogenannte „Spenderkoralle“ herausgeschnitten und in einem vorbereiten Zement-Plastikflaschen-Korpus eingepflanzt. Die neue Koralle muss am Anfang immer wieder von Algen gereinigt werden um ein Wachstum zu ermöglichen. Beginnt diese sich zu entwickeln, ist der Prozess erfolgreich abgeschlossen. Ein neues Problem, welches nicht nur die alten sondern auch die neu entstehenden Riffe betrifft, ist die Korallenbleiche. Ausgelöst wird diese durch die steigenden Meerestemperaturen, da Korallen sehr empfindlich gegenüber bereits minimalen Temperaturschwankungen reagieren. Die erwähnten Effekte lassen sich nur sehr schwer kontrollieren und stoppen. 


Korallenriffrekonstruktion

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