Dienstag, 29. August 2017

Die Gruppe wächst zusammen, die Gruppe erlebt

Philipp Herzog, Stefan Haselberger

Vorab sei betont, dass wir von der mittlerweile von allen ins Herz geschlossenen „Ex-kursions-Mama“ Shadia wie üblich mit militärischer Präzision durch den Tag geführt wurden. Nach einer wohlverdienten und ausgedehnten Nachtruhe startete die Grup-pe um 09:30 in den Tag. Standesgemäß wurde um Punkt 09:37 das erste Gruppenfoto des Tages geschossen.  Diese anfangs noch als lästige Pflicht abgetane Gruppenaktivi-tät wird mittlerweile von der Gruppe regelrecht zelebriert. 

Von Tauben und Katzen

Der erste Stopp des Tages führte uns in das Cafè Rumo Aceh. Das für seinen intellektuellen Vibe und den vorzüglichen Kaffee gerühmte Lokal befindet sich in einem traditionellen Acehischen Haus. Auf Stelzen und ohne Verwendung von Nageln errichtet, soll die Bauweise des Gebäudes laut Einheimischen im Fall von Überschwemmung äußerst widerstandsfähig sein. In diesem besonderen Ambiente hatten wir die einma-lige Gelegenheit führende Persönlichkeiten der acehischen Friedensbewegung zu lauschen. Im Rahmen dieser besonderen Veranstaltung kam so manchem/er Exkursionsteilnehmer/in die Metapher der Friedenstaube in den Sinn. Die Taube geklärt, sei noch die Rolle der Katze erwähnt. Das Cafe Rumo ist unter anderem für den sogenannten Kopi Luwak bekannt. Dabei handelt es sich um eine ganze besondere Spezialität. Im Magen von Musangs (Zibetkatzen) fermentierte Kaffeebohnen werden aus den resultierenden Exkrementen ausgelöst und zu Heißgetränken weiterverarbeitet. Mag für die geschätzte Leserin den geschätzten Leser fragwürdig klingen, schmeckt aber vorzüglich.  12:30 Gruppenfoto Nummer 2.



Der Eingang des Cafe Rumo – ein traditioneller Stelzenbau.

Eine besondere Kaffeespezialität – Kopi Luwak.

Von Yoga und Kühen

Weiter ging es Richtung KKR – Truth and Reconciliation Committee. Das Institut, welches sich mit der Aufarbeitung von Menschenrechtsverletzungen in der Region beschäftigt, hieß uns in einem traditionellen Balee willkommen. In der für Zusammenkünfte vorgesehen Holzvorrichtung sitzt man üblicherweise im Schneidersitz im Kreis. Aufgrund mangelnder Kapazität, artete das Meeting zu einer kleinen Yogasession aus. Bei gefühlten 35° und einer Luftfeuchtigkeit von 99%  verrenkten  sich die TeilnehmerInnen in schier unmenschlichen Körperpositionen. Dennoch wurde rege diskutiert. Dabei wurde unter anderem in Erfahrung gebracht, dass es im Raum Aceh schon mal sein kann, dass Rechtsstreitigkeiten durch den Transfer von Milchkühen dauerhaft bereinigt werden. Im Anschluss an die Gespräche – wie könnt man anders meinen – Gruppenfoto 3 (14:25).

Die Forschungsprominenz und deren Entourage.

Von Geisterfahrern und Allah 

Nach kurzer Pause im Hotel ging es auf freiwilliger Basis mit dem Bus ins Zentrum  Banda Acehs, um die Stadt zu erkunden. Von der im Zentrum gelegenen großen Moschee „Baitrurrahman“ starteten wir eigenständig in Kleingruppen ins Getümmel. In den engen Gassen drängten wir uns durch Menschenmassen und passierten unzähligen Kleindungs- und Schmuckgeschäfte, die an orientalische Basare erinnerten. In eben diesen Straßen flogen die Acehnesen förmlich mit ihren Scootern in einer Geschwindigkeit, die den/die Westeuropäer/in schon mal den Angstschweiß auf die Stirn treiben lässt an uns vorüber.  Erschwerend kommt hinzu, dass sie dabei meist gegen unsere Marschrichtung unterwegs waren. Nach einer viertelstündigen Odyssee und zwei falschen Wegbeschreibungen Einheimischer entdeckten wir endlich die China-town Banda Acehs. Dort reihte sich Gemüsehändler an Gemüsehändler und es wurden uns fremde Früchte und Speisen angeboten. Das Ende unserer  Erkundungstour führte uns ins Innere der großen Moschee. Nach anfänglichen Bedenken ob „Nicht-Muslime“ in der Moschee erwünscht sind, wurden wir am Eingang regelrecht zum Besuch eingeladen. Das an die Mogularchitektur angelehnte Gebäude stellt ein wahres Meisterwerk der Baukunst dar. Nach Sonnenuntergang ist die Moschee bunt be-leuchtet und erscheint noch imposanter als bei Tageslicht. Unzählige von Acehnesen fanden sich hier zusammen um zu Allah zu beten. Die Moschee hat für die Acehnesen besondere symbolische Bedeutung, da sie den Tsunami fast unbeschadet überstand und man spürt die spirituelle Kraft, die von diesem Ort aus geht. 
Den Abschluss des Tages bildete das gemeinsame Abendessen im Restaurant Canai Mamak. Neben dem unglaublich weichen und flaumigen Fladenbrot (Roti Canai), um das sich alle Studentinnen und Studenten stritten, blieb natürlich noch Zeit für das finale Gruppenfoto 4 (20:10) des Tages dar. 

Maasjid Raya Baiturrahman im Zentrum Banda Acehs.



Die ExkursionsteilnehmerInnen beim wohlverdienten Abendessen.


Man merkt, die Gruppe wächst zusammen und harmoniert von Tag zu Tag mehr. Da-bei bildet die absolute Grundfeste für Zusammenhalt und Motivation das auf dem Drei-Säulen-Modell basierende KKK-Konzept. KOMMUNIKATION/KAFFEE/KAMERAS.

Nachsatz Auch das indonesische Fernsehen hat erfahren, dass hochmotivierte StudentInnen aus Österreich die Region aufmischen:
http://serambitv.com/berita/mau-tahu-kehebatan-aceh-mahasiswa-austria-belajar-perdamaian-di-aceh/#.WaV7iMgjGUl


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